Postoperatives Krafttraining bei Kindern mit Infantiler Zerebralparese
Folgende Untersuchungsmethoden wurden eingesetzt:
- Instrumentelle 3D-Ganganalyse mit Messung der Raum-Zeit-Parameter, der Gelenkkinematik und -kinetik;
- Dynamische Elektromyografie an 8 Muskeln der unteren Extremität;
- Sauerstoffverbrauchsmessung zur Bestimmung der Gangökonomie;
- Gross Motor Function Classification Scale (GMFCS) zur Bewertung von 5 verschiedenen Funktionskreisen (Liegen, Sitzen, Krabbeln, Stehen, Gehen);
- Isometrische Krafttests am Isokineten (Biodex);
- Klinische Untersuchung mit Erhebung des passiven Bewegungsumfanges der großen Gelenke der unteren Extremität, der Spastizität (Modified Ashworth Scale) und der Kraft (MRC-Scale).
Die Messwerterfassung dieser Tests wurde zu 3 Zeitpunkten durchgeführt:
- Praeoperativ;
- 3 Monate nach Entlassung (Biodex-Kraftmesstest und klinische Untersuchung);
- 9 Monate nach Entlassung.
Ca. 3-5 Wochen nach dem operativen Eingriff begannen die Patienten zusätzlich zur regelmäßigen physiotherapeutischen Einzelbehandlung (1-3x wöchentlich) täglich, mindestens jedoch dreimal wöchentlich, gezielte Krafttrainingsübungen selbstständig durchzuführen. Die Patienten in der Kontrollgruppe wurden während dieser Zeit ausschließlich krankengymnastisch behandelt.
In dieser Studie wurde deutlich, dass ein gezieltes Kraftraining in der postoperativen Rehabilitationszeit von Patienten mit ICP als standardisierte Methode von einem klinischen Zentrum aus schwer durchführbar und kontrollierbar ist und im Prinzip eine individuelle Anpassung bedarf. Beide Patientengruppen zeigten sich in der Gehfunktion postoperativ signifikant verbessert. In der Kraftgruppe konnten jedoch keine trainingsbedingten signifikanten Zuwächse an Muskelkraft erfasst werden und so schnitt diese Gruppe in der Funktion nicht besser ab, als die Kontrollgruppe, die ausschließlich reguläre Physiotherapie erhielt.