Carbonfeder-Unterschenkelorthesen

Spina bifida und Poliomyelitis führen oft zu hypotonen Lähmungen der Wadenmuskulatur. Zum Gehen und Stehen, sowie zur Vorbeugung von sekundären Fehlstellungen werden Patienten in der Regel mit kompensierenden Unterschenkelorthesen versorgt. Unterschenkelorthesen mit Gelenkanschlag sind eine häufig eingesetzte Versorgung, deren Wirkung schon in mehren Studien untersucht wurde. Relativ neu ist das Orthesendesign mit einer dorsalen Carbonfeder. Bisher gibt es noch keine Informationen über die Funktionalität und die Eigenschaften dieser Carbonfederorthesen. Um diese beiden unterschiedlichen Orthesentypen mit einander zu vergleichen und die Funktionalität der Carbonfeder zu untersuchen, wurden 6 Patienten (5 Spinabifida, 1 Poliomyelitis), mittels instrumenteller 3D Ganganalyse untersucht. Alle Patienten wurden für die Messungen mit beiden Orthesenarten versorgt. Außerdem wurde die Kinetik der Carbonfeder untersucht.

Eine Gegenüberstellung der Gangparameter beider Orthesen ergab, dass Patienten mit Carbonfederorthesen während der Auftrittsphase ein verbessertes Bewegungsausmaß, sowie eine annähernd physiologische maximale Plantarflexion haben. Mit den Gelenkorthesen kommt es allerdings zu einer geringeren Überstreckung des Kniegelenkes während der Standphase. Das deutlich bessere Bewegungsausmaß mit Carbonfederorthesen in der Abstoßphase kann von den Patienten mit einer signifikant höheren Leistungsgenerierung genuzt werden.

Die Untersuchung hat verdeutlicht, dass Carbonfederorthesen, Patienten mit einer hypotonen Wadenparese, einen funktionellen Vorteil gegenüber den herkömmlichen Gelenkorthesen bieten. Allerdings wurde auch klar, dass durch den Aufbau der Carbonfederorthese die Charakteristik der Orthese beeinflusst wird und auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten abgestimmt werden muss.