Bewegung der Schulter

Die Schulter ist in ihrer Bewegung als Gelenkkomplex außerordentlich schwierig durch eine Bewegungsanalyse zu erfassen. Marker (Kugeln), die im Schulterbereich auf die Haut gesetzt sind, werden stark durch Weichteil- und Hautbewegung beeinflusst und geben damit die knöcherne Bewegung nur sehr unzureichend wieder. In der Arbeitsgruppe wurde eine Messmethode mit einem Schultermodell entwickelt, die es trotz aller Schwierigkeit erlaubt, die knöcherne Bewegung der Schulter für viele Fragestellungen hinreichend genau zu untersuchen.

Schulter- und Armbewegung spielt beim Gehen und insbesondere im pathologischen Gang eine wichtige Rolle, bei dem Defizite der unteren Extremität zum Teil durch Oberkörper- und Armbewegungen kompensiert werden. In der Arbeitgruppe wird nun untersucht, inwieweit Armbewegungen zur Balance eingesetzt werden und inwieweit sie zur Fortbewegung beitragen.

Bei Patienten mit Radio-Ulnar-Synosthosen wurde untersucht, inwieweit bei Alltagsbewegungen die fehlende Unterarmbewegung durch eine Bewegung der Schulter kompensiert wird. In optischen Winkelreproduktionstests konnte die Propriozeptionsfähigkeit der Schulter vor und nach Endoprotheseneinsatz überprüft werden und ermöglicht hier Aussagen, die allein durch klinische Testung nicht möglich sind. Weiterhin ist die Reichweite und das Bewegungsmuster von Greifbewegungen von Rollstuhl-abhängigen Patienten in Abhängigkeit von Lähmungsniveau und Sitzposition Gegenstand einer Studie.

Propriozeptionsfähigkeit

Die Methodik der Instrumentellen Bewegungsanalyse ist beim Gang etabliert und kann Pathologien zuverlässig dynamisch erfassen und quantifizieren. Die Bewegungsanalyse der oberen Extremität rückt zunehmend in das Interesse, da untersucherunabhängig exakt statische, aber auch dynamische Prozesse erfasst werden können. In diesem Projekt wurde ein neu entwickeltes Schultermodell eingesetzt, um die Reproduzierbarkeit und Propriozeptionsfähigkeit von vorgegebenen Winkeln und Maximalwinkel bei unterschiedlichen Modellen von Schulter-TEPs (Hemi- vs. Totalprothese vs. inverse Prothese) exakt zu untersuchen.

Zum anderen wurden Unterschiede in den Bewegungsmustern bei definierten Aufgaben des täglichen Lebens untersucht. Diese Informationen könnten Hinweise auf klinische Vorteile eines Prothesenmodells bezüglich der untersuchten Parameter liefern.